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westa gruppe Nachhaltigkeit – ein Beipackzettel
Nicht enthalten sind anmassende Lösungsentwürfe für die gegenwärtigen gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Im Mittelpunkt stehen Sie, liebe Mitarbeitende, Stakeholder, Kreditoren und Debitoren – es ist weniger gut geeignet für Menschen, die glauben bereits alles zu wissen, die keine Lust mitbringen, die Perspektive zu wechseln oder neue Dinge auszuprobieren. Ein wichtiger Hilfsstoffe unseres ESG-Reports ist eine leicht verständliche und bildhafte Sprache, auf die wir ganz bewusst zurück greifen. Uns ist wichtig, Erinnerungen zu schaffen, die im Kopf hängen bleiben und Sie zum Nachdenken anregen. Bitte konsumieren Sie unseren Nachhaltigektisbericht nicht am Stück. Sprechen und diskutieren Sie u.a. mit uns darüber!

The German Energiewende – warum Klimaneutralität?
Sie ist DAS Ziel des Paris Abkommens der Vereinten Nationen: Zur Begrenzung der durchschnittlichen Erderwärmung auf maximal zwei, besser 1,5 Grad Celsius muss die Staatengemeinschaft klimaneutral wirtschaften – wer KEINE Treibhausgase ausstösst, der ist klimaneutral.

Im September 2015 verabschiedeten die Vereinten Nationen (UN) einstimmig die Agenda 2030. Das Herzstück der Agenda sind 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals/SDG), die einen wesentlichen Beitrag zur Lösung globaler Herausforderungen in den Bereichen nachhaltiges Wirtschaften, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit leisten sollen. In der Vorbereitung auf unseren ESG-Bericht haben wir zunächst unsere Geschäftsprozesse und Handlungsfelder den 17 SDGs gegenübergestellt und zugeordnet, um die gemeinsame Ausrichtung noch sichtbarer zu machen. Dabei haben wir acht SDGs identifiziert, bei denen es eine signifikante Übereinstimmung mit bzw. eine Entsprechung in unserem Unternehmenshandeln gibt. Langfristig ist es unser Anspruch, mit unserem Nachhaltigkeitsengagement einen Beitrag zur Umsetzung möglichst vieler dieser Ziele zu leisten.

SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen
Das Ziel will ein gesundes Leben für Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern. Diesem Ziel folgen wir, indem wir bei unseren internen Prozessen der Gesundheit unserer Mitarbeitenden höchste Priorität einräumen, aber auch insofern, dass unsere Produkte in Herstellung und Nutzung das Wohlergehen der Menschen nicht gefährden.

SDG 4: Hochwertige Bildung
Im Fokus steht hier eine inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung. Zudem sollen Möglichkeiten für lebenslanges Lernen für alle bereitgestellt werden. Uns ist bewusst, dass Bildung ein Schlüssel für eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft darstellt und auch unsere Firmengruppe von der (Weiter-)Bildung unserer Beschäftigten abhängt. Deshalb haben wir die zahlreiche Massnahmen begonnen, kooperieren mit Hochschulen und investieren so in die Fortbildung unserer Mitarbeitenden.

SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie
Damit soll der Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle weitgehend gesichert werden. Gerade energieintensive Branchen wie die Metallverarbeitende Industrien sind in der Verantwortung, ressourcenschonende Energiequellen zu fördern. Wir beziehen nicht nur Ökostrom, sondern setzen auch verstärkt auf Eigenenergiegewinnung über Photovoltaik.

SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Hier geht es um ein dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum sowie Massnahmen hin zu einer produktiven Vollbeschäftigung und menschenwürdiger Arbeit für alle. Denn Arbeit sichert nicht nur den Lebensunterhalt, sondern soll eigene Fähigkeiten schulen und Sinn stiften. Unsere Arbeitsplätze sichern Beschäftigung und einen Teil volkswirtschaftlichen Wachstums.

SDG 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
Dieses Ziel beschreibt den Anspruch, eine widerstandsfähige Infrastruktur aufzubauen, die breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung sowie Innovationen zu fördern. Gemeinsam mit unseren Kunden arbeiten wir an innovativen Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft und entwickeln in Teilbereichen eine moderne Infrastruktur, deren Aufbau und Nutzung immer nachhaltiger wird.

SDG 12: Nachhaltiger Konsum und Produktion
Aufgrund von knapper werdenden Ressourcen unseres Planeten ist ein Wandel unserer Produktions- und Konsumpraktiken notwendig. Entsprechend fordert das Ziel die Implementierung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster. Dieser Bereich ist für uns zentral, weil wir auf Herstellung und Anwendung unserer Produkte grossen Einfluss haben. Wir achten deshalb auf eine ressourcenschonende Produktion, die Reduktion von Müll und Energiebedarf, langlebige Produkte sowie – wo möglich – auf Austausch statt Erneuerung.

SDG 13: Massnahmen zum Klimaschutz
Die Bedrohungen aufgrund des Klimawandels bedingen umgehend Massnahmen zu seiner Bekämpfung und zur Eindämmung seiner Auswirkungen. Das bedeutet für uns, den Anteil klimaschädlichen CO2-Ausstosses zu verringern, indem wir bspw. zunehmend auf fossile Energieträger verzichten.

SDG 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Diese Forderung setzt auf die Gemeinschaft zur Stärkung der Umsetzung und will die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen. Auch wir sind überzeugt, dass wir nur gemeinsam die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung verwirklichen können und beziehen deshalb alle Stakeholder in unsere Massnahmen ein. Ausserdem engagieren wir uns in nationalen wie globalen Netzwerken und setzen auf transparente und nachhaltige Lieferketten.

Zum Schutz unseres Planeten, um ihn für die nächsten Generationen zu erhalten: Wir werden in unser gesamten Lieferkette eine Umweltbelastung von Null anstreben und unseren Beitrag zur Entwicklung einer nachhaltigen Gesellschaft leisten.

Natur kennt kein gut oder böse, aber Natur ist gut für uns Menschen
Wir haben uns Häuser gebaut, Schiffe und Flugzeuge, aber wir können weder Erdbeben noch Stürme stoppen. Wir können Jahrmillionen alte fossile Energieträger zutage fördern und verbrennen, aber keine solche Lagerstätten im gleichen Ausmass neu aufbauen. Wir können Atomkerne spalten, aber Radioaktivität nicht vernichten. Wir stauen und begradigen Flüsse, bauen Kanäle und bringen Wolken zum Abregnen – aber wir machen kein Wasser. Wir erschaffen genmanipulierte Organismen, können aber keinesfalls das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten verhindern. Wir können Mutationen auslösen, aber keine verhindern. Wir können uns gegen viele Krankheiten impfen, aber haben das Auftreten neuer Krankheitserreger nicht in der Hand.

Auszug aus unseren ESG Strategien (exemplarisch)
+  Wir fördern die Nutzung erneuerbarer Energien, indem wir Solarstrom Erzeugungsanlagen in den Anlagen und Konzerngesellschaften einführen.

+  Wir investieren, um Energie für die Klimatisierung zu sparen, installieren LED-Leuchten und implementieren aktiv die Förderung der Energieeinsparung im Produktionsprozess, die Elektrifizierung im Produktionsprozess und die Eliminierung von CO2, auf null.

+ Neben der Einsparung und dem Recycling von Energie wollen wir unsere Anstrengungen zur Entwicklung und Implementierung neuer Technologien wie der Kohlenstoffrecycling Technologie zur Rückgewinnung und Wiederverwendung von CO2 aus dem Produktionsprozess verdoppeln.

+  Für einen effizienten Ressourceneinsatz verfolgt die westa gruppe den 3R-Ansatz (Reduce, Reuse, Recycle – Reduzieren, Wiederverwenden, Recyceln).

Unser Bericht stellt für Investoren eine prägnante, klare Momentaufnahme der Aktivitäten, Strategien und Leistungen unser Organisation in Bezug auf ESG-Faktoren dar. Die Prüfungsverfahren für finanzielle und nichtfinanzielle Informationen sind ebenso klar dargelegt.
Hinweis: Durch das Zinsverbot ist das islamische Finanzsystem flexibler als das westliche.

»Es geht um eine grundlegende Transformation unseres Wirtschaftens, die alle Sektoren erfasst – die industrielle Produktion, die Mobilität, die Energieerzeugung, die Wärmedämmung, die Energieeffizienz.« Angela Merkel, Bundeskanzlerin, auf der 21. Konferenz der Vereinten Nationen zum Klimawandel in Paris, November 2015

1,5

Um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen – und damit ihre erheblichen Auswirkungen –, muss Deutschland seine anteiligen Emissionen unmittelbar stark reduzieren. Das Restbudget beträgt dafür weniger als 4,2 Gigatonnen, zu erreichen nur durch Klimaneutralität bis 2035. Die CO2-Emissionen müssten dafür bis 2025 um 60 Prozent und bis 2030 um 85 Prozent geringer sein. Technisch, ökonomisch und gesellschaftlich ist das anspruchsvoll, aber möglich. CO2-neutral bis 2035: Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-Grad C-Grenze. Wuppertal Institut, Oktober 2020

24

Mit einem Anteil von rund 24 Prozent ist die Industrie in Deutschland der Sektor mit den zweithöchsten Treibhausgasemissionen nach der Energiewirtschaft. Dabei fallen rund 8 Prozent auf die Industrieprozesse, hinzu kommen die energetisch bedingten Emissionen von rund 16 Prozent (2020). Emissionsquellen seit 1990, Umweltbundesamt, 5.7.21

Der Unterschied zwischen ESG und Nachhaltigkeit eine Frage der Präzision. Häufig wird Nachhaltigkeit als Oberbegriff für „Gutes tun“ verwendet. ESG hingegen verweist auf eine Reihe spezifischer Kriterien, die die Zweideutigkeit des Begriffs Nachhaltigkeit beseitigt.

Schnell, wenn wir es wollen
Zählen wir einfach herunter: neun, acht, sieben, sechs, … Fakt ist, dass die nächsten Jahre entscheidend sind. Im Grunde wissen es alle: Schwenken wir jetzt nicht schnell und konsequent auf den 1,5-Grad-Pfad zur Begrenzung der Erderhitzung und erreichen wir nicht bis 2030 eine Reduktion der jährlichen Treibhausgasemissionen um mehr als die Hälfte, wird es auch mit dem grossen Ziel der Klimaneutralität nichts. Das ist weltweit wissenschaftlicher Konsens. Die immer verheerenderen Folgen für die Gesellschaften, Wirtschaften und Naturräume der Welt sind in der Gegenwart von Pandemie, Überschwemmungen, Waldbränden und Hitzerekorden für alle sichtbare Realität geworden. Für die Jüngeren und Nachfolgenden sind die Aussichten noch düsterer – kommende Kipppunkte nicht einmal eingerechnet. Und so ist es nur konsequent, dass das Bundesverfassungsgericht den Staat zum schnelleren und verbindlichen Klimaschutz drängt  – nichts weniger als die Freiheit ist bedroht. Die Ziele sind also gesetzlich verschärft, bis 2045 will Deutschland klimaneutral wirtschaften, in Glasgow hat sich auch die Weltgemeinschaft zur Klimaneutralität verpflichtet. Die neue Bundesregierung hat ein ambitioniertes Programm für den Klimaschutz aufgelegt. Energiewirtschaft und Industrie haben darin die grössten Reduktionsaufgaben – und auch die besten Chancen, weil sie unmittelbar verbunden sind. Eine klimaneutrale Industrie ist ohne stark ausgebaute, erneuerbare Energie nicht möglich, diese nicht ohne ressourcenschonende Industrieprodukte. Die Aussichten sind also gut, dass dieser Wandel zu schaffen ist. Immerhin stehen in den nächsten zehn Jahren ohnehin für viele Anlagen Neuinvestitionen an – und „stranded assets“ will niemand. Die Pandemie hat gezeigt, dass Lösungen auf einmal auch schnell finanzierbar sind. Und das Bewusstsein für die Notwendigkeit des schnellen Wandels ist bei den Entscheidern da – jetzt gilt es, die Gesellschaft mitzunehmen. Weil das Zeitfenster so eng ist, ist die Gleichzeitigkeit der Veränderungen die grösste Schwierigkeit. Quasi simultan müssen sich viele Bereiche entwickeln – auch die, wo Industrieprodukte angewendet werden, bei Mobilität, Gebäuden und Ernährung. Klimaneutrale, ökodesignte, ressourceneffiziente, kreislauffähige Produkte und Dienstleistungen sind die Bedingungen auch für diese Wenden.
Unser ESG Transformationskonzept will zeigen, dass die Industriewende trotz ihrer Grösse machbar ist – und die Voraussetzungen dafür besser sind als je zuvor. Wenn es gesellschaftlich gewollt ist, ist selbst ein schneller Wandel möglich, warum die Bedingungen gerade für Deutschland so gut sind. Begonnen hat bereits der industrielle Mittelstand: Dass das Ende der fossil-basierten Energiewirtschaft und Industrie nicht das Aus für ihre Standorte bedeuten muss, sondern auch zur kulturellen und technischen Erneuerung führen kann, macht die westa-gruppe selbst an mehreren Beispielen deutlich.
Und so sind wir uns eigentlich sicher, dass unser ESG Reporting seine Leser inspiriert und Mut macht, den industriellen Wandel anzugehen und zu begleiten. Denn selbst als machtvolle und schwere Grösse ist die Industrie nur so schwerfällig, wie unsere Gesellschaft es zulässt.

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Um fast 70 Prozent liesse sich bis 2050 der Ressourcenverbrauch in Deutschland durch Circular Economy-Massnahmen verringern. Das durch Recycling gewonnene Sekundärmaterial trägt dabei mit knapp 50 Prozent zu den erzielten Ressourceneinsparungen bei. Ohnehin ist Klimaneutralität nur durch den Einsatz von CE-Hebeln erreichbar. Bis 2030 könnten allein 32 Milliarden Euro durch Sekundärrohstoffe gespart werden. Würden CE-Maßnahmen noch früher in der Wertschöpfungskette etabliert, könnten die Produktivitätsgewinne um den Faktor 10 steigen. Circular Economy Road Map für Deutschland, Circular Economy Initiative Deutschland

Wir sind Teilnehmer des Global Compact der Vereinten Nationen, der weltweit grössten Initiative für nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Mit der Teilnahme verpflichten wir uns, unsere Unternehmensstrategie an den zehn Nachhaltigkeitsprinzipien des UN Global Compact zu Menschenrechten, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung auszurichten.
Grundlage für unser Miteinander ist ein positives Menschenbild, das von Vertrauen geprägt ist. Darauf basiert unsere Überzeugung, dass Mitarbeitende grundsätzlich aus eigenem Antrieb eine gute Leistung erbringen möchten, dass sie ihre Fähigkeiten gerne einsetzen und dass sie auch Verantwortung übernehmen möchten.

»Die lange Kette menschlicher Erfindungen hat bis jetzt zu Überbevölkerung, Zerstörung der Umwelt und zu größerer sozialer Ungleichheit geführt, da die Wirkung erhöhter Produktivität wieder durch das Wachstum von Bevölkerung und Kapital aufgehoben wurde.« Die Grenzen des Wachstums, Dennis und Donella Meadows, 1972, S. 159

Vom Energie-Audit zum Transformations-Ansatz
Heute werden nahezu sämtliche Waren in Massen mit Standardverfahren produziert. Seit zwei Jahrhunderten gilt „die Industrie“ als Synonym für Wohlstand und Arbeitsplätze. Sie ist aber gleichzeitig auch historischer Umweltverschmutzer – mit riesigem Potenzial für klimagerechtes Umsteuern. Die Geschichte des Industriezeitalters wie üblich ausgehend von der Dampfmaschine zu erzählen, führt gleich zu Beginn zu Überraschungen. Da ist einerseits die zeitliche Parallelität der mit Kohle befeuerten Mechanisierung der Produktion und einer spektakulären Umwälzung der Gesellschaften. Diese waren bis dato im wesentlichen
zunächst agrarische und im modernen Sinne noch nicht wirkliche Nationalstaaten. Doch warum kam die „industrielle Revolution“ so spät? Schliesslich war Dampfkraft seit der Antike bekannt und die berühmte Erfindung von James Watt lediglich eine Verbesserung bereits vorhandener Konstruktionen. Kohleabbau wurde im Ruhrgebiet schon im Mittelalter praktiziert. Obwohl also technologisch nicht wirklich neu, gilt die kohlegetriebene Dampfmaschine dennoch bis heute als Paradebeispiel für die revolutionierende Kraft von Technologie. Ihr Rattern und Schnaufen hallt in unseren Köpfen nach, wenn wir hoffen oder bangen, Künstliche Intelligenz, Kreislaufwirtschaft oder dezentrale Ökostromerzeugung mögen die Welt klimaneutral machen.  Ein genauerer Blick auf das, was unsere Industrie-Tätigkeitem eigentlich so kennzeichnet, hilft uns zu kontrollieren, mit welcher stark industriell geprägten Brille wir unsere Zukunftsoptionen betrachten, und das in einer zunehmend postindustriellen Welt!

Sektorübergreifende Kooperation ist essenziell
Der „Aktionsplan Kreislaufwirtschaft“ der Europäischen Kommission ist daher geprägt von der tiefen Überzeugung, dass Europa zukünftig nur mit einer Kreislaufwirtschaft eine Chance haben  wird, im globalen Wettbewerb der Wirtschaftsregionen um Investitionen und Arbeitsplätze zu bestehen. Und gleichzeitig ist klar, dass sich die Pariser Klimaziele ebenfalls nur in einer weitestgehend zirkulären Wirtschaft erreichen lassen. So zeigt eine Modellierung, an der das Wuppertal Institut im Rahmen der Circular Economy Initiative Deutschland beteiligt war, dass die Circular Economy einer der Schlüssel für die Dekarbonisierung der Industrie ist, die für einen 1,5 Grad Pfad der maximalen Erderwärmung notwendig wäre. Denn global etwa 50 Prozent der Treibhausgasemissionen, so hat das Internationale Ressourcenpanel der UN ermittelt, gehen auf die Übernutzung natürlicher Ressourcen zurück. Ohne Kreislaufwirt schaft wird es also keine klimaneutrale Industrie geben. Auf dem Papier scheint die Kreislaufwirtschaft damit als klare „Win-Win Strategie“ offensichtlich ökonomisch wie ökologisch alternativlos zu sein. Real zeigen die verfügbaren Indikatoren
wie die sogenannte Circular Material Use Rate, also der Anteil recycelter Materialien in der Wirtschaft, dass wir jedoch noch immer überwiegend linear wirtschaften: Weit über 80 Prozent unserer Rohstoffe sind weiterhin Primärrohstoffe, die mit enormem Energie- und Ressourcenaufwand gewonnen, produziert und transportiert werden.
Wie immer bei komplexen Herausforderungen gibt es nicht nur das eine Hemmnis, das hier beseitigt werden müsste – schliesslich ist die gesamte Industrie über Jahrzehnte auf lineares Denken getrimmt worden und war damit lange extrem erfolgreich. Zunehmend mehr Unternehmen erkennen nun allerdings für sich auch die Chancen der Kreislaufwirtschaft. Sie stehen aber vor der Herausforderung, die richtigen Ansatzpunkte zu finden: Wo fängt man an, wenn man eigentlich das gesamte Geschäftsmodell auf den Kopf stellen möchte? Hierbei die beiden ressourcenintensiven Sektoren Gebäude und Automobil, in denen sich viel drehen muss. Gibt es vielleicht bereits etablierte Lösungen in der Praxis? Und inwiefern besteht ein Potenzial für neue innovative Geschäftsmodelle?

1995

Es waren einmal der Bericht des Club of Rome und das Buch Faktor vier als Handlungsempfehlung.

Doppelter Wohlstand, halbierter Naturverbrauch – Beispiele über Beispiele; mindestens 1 Generation Politiker und Entscheider haben diese Hinweise nicht aufgegriffen.

Energie war noch zu billig, Wasser und Luft noch nicht genug verschmutzt …. sie veranlassten die Wirtschaft zu der Behauptung, die Globalisierung der Märkte lasse es nicht zu, mehr für den Umweltschutz zu tun. Dann eben HEUTE als einzigartiger Standortvorteil für Europa!


Organisationen können als Systeme betrachtet werden, die Bestandteil eines übergeordneten und komplexeren Systems sind. Unsere Organisation interagiert mit anderen Akteuren direkt oder indirekt. Mit der Systemanalyse als Analyse interner und als Kontextanalyse externer Komponenten betrachtet. Wichtig ist hierbei, dass die Themen als wesentlich gelten, die sowohl nur in der impact materiality, nur in der financial materiality, als auch Themen, die in beiden zugleich als wesentlich im Zuge der jeweiligen Analyse hervorgehen.

Fragen Sie ein Kind, was Wachstum ist, und es wird Ihnen wahrscheinlich erklären, dass das etwas Gutes ist, etwas Natürliches – es heisst, grösser, gesünder und stärker zu werden. Wir wollen, dass Bildung wächst und nicht Unwissen, wir wollen Gesundheit und nicht Krankheit, Wohlstand und nicht De-Industrialisierung, sauberes Wasser und nicht vergiftete Gewässer. Wir wollen die Lebensqualität verbessern. Jede Nachhaltigkeit beginnt lokal – bis zur Erreichung unser Klimaneutralität muss es dann auch gar nicht mehr weit sein – unter anderem auch mit unterstützenden Forschungsprojekten zahlreicher automatisierten, ressourcensparenden modularen Fertigungslinien, die Materialverluste, Stromverbrauch, CO2 – und Staubemissionen unser Firmengruppe deutlich reduziert.