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»Es geht um eine grundlegende Transformation unseres Wirtschaftens, die alle Sektoren erfasst – die industrielle Produktion, die Mobilität, die Energieerzeugung, die Wärmedämmung, die Energieeffizienz.«

Ausgehend von einer Wesentlichkeitsanalyse nach dem Prinzip der doppelten Materialität haben wir vier Fokusthemen identifiziert und festgelegt.

Schon wenn es um die Kosten geht, ist die Sache eindeutig: Nur etwa drei Prozent der Kosten im verarbeitenden Gewerbe verursacht der Energieeinsatz – Rohstoffe schlagen dagegen mit rund 40 Prozent zu Buche, so die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Von daher ist die Circular Economy, die genau auf die optimierte Nutzung von Rohstoffen abzielt, ein Schlüsselfaktor für unsere Firmengruppe, die auch in Zukunft klimaneutral und gleichzeitig wettbewerbsfähig sein will. Dagegen geraten lineare Geschäftsmodelle, die allein auf der Produktion, dem Verkauf und der anschliessenden Entsorgung von Produkten basieren, zunehmend an ihre Grenzen: Die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass die für sie notwendigen Lieferketten immer unsicherer werden, Rohstoffpreise immer stärker schwanken und insbesondere China und viele südostasiatische Länder diese Prozesse längst kostengünstiger anbieten.

Mit dem Begriff Trans-Form lässt sich trefflich spielen, fast wie mit den Transformers, den wandelbaren Spielzeug-Action-Figuren. Sie haben es in Videospiele und Spielfilme geschafft. Die Transformation immerhin in einige Dokumentationen und Dystopien. Obwohl die Notwendigkeit zum gesellschaftlichen Wandel inzwischen fast zum Allgemeinwissen gehört, schaffen wir es nicht, Produktion und Konsum in Europa so zu verändern, dass sich Emissionen, Rohstoffnutzung und Naturverbrauch verringern. Und das, obwohl sich weltweit Effizienz, Innovationszahlen und Produktivität laufend erhöhen. Es gibt kluge Ansätze und Beispiele: für das ökologische Design von Produkten, für ressourceneffiziente Produkte, die sowohl in der Produktion als auch bei der Nutzung weniger Material und Energie verbrauchen. Und es gibt die transformativen und transformationalen Produkte, deren Eigenschaften einen Wandel zu mehr Nachhaltigkeit bewirken sollen. Doch die Rebound-Effekte, die Kompensation der Effizienzgewinne durch Mehrverbrauch, sind offensichtlich.


Verantwortungsvoll handeln und entscheiden
1. Umweltverträglichkeitsprüfungen: Diese Bewertung der potenziellen Umweltauswirkungen unser Geschäftstätigkeiten wird unser Firmengruppe dabei helfen, Möglichkeiten zur Verringerung unseres ökologischen Fussabdrucks und zur Abschwächung negativer Auswirkungen zu finden.
2. Einbindung von Interessensgruppen: Die Einbindung unser Stakeholder wie Mitarbeitende, Debitoren und lokale Gemeinschaften wird unseren Firmen dabei helfen, deren Anliegen und Prioritäten zu verstehen und ihre Perspektiven in unsere Entscheidungsfindung einzubeziehen.
3. Lieferkettenmanagement: Unsere Sicherstellung verantwortungsvoller Praktiken in der gesamten Lieferkette, wie bspw. die ethische Beschaffung von Rohstoffen und fairer Arbeitsbedingungen, wird unseren Firmen helfen, unsere sozialen und ökologischen Auswirkungen zu verringern.
4. Transparenz und Berichtserstattung: Die Bereitstellung transparenter Informationen über unsere Geschäftspraktiken und -auswirkungen wird dazu beitragen, Vertrauen bei den Stakeholdern aufzubauen und sie in die Lage zu versetzen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
5. Risikomanagement: Die Identifizierung und das Management von Risiken, die mit unser Geschäftstätigkeit verbunden sind, wie bspw. Reputations- oder Regulierungsrisiken helfen, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen und negative Folgen zu vermeiden.
Laut Taxonomie-Verordnung in unseren nicht zuwiderlaufenden Umweltzielen gemäss DNSH Informationen (Do not Significant Harm).

In der Vergangenheit sind viele Organisationen in die Falle getappt und dachten, Nachhaltigkeits-Impact sei ein Zusatz- oder Nebenprodukt für einige gutwillige Teammitglieder oder dass es ein einfachen Ankreuzen einer Aktivität sei, um letztlich auch die vielen Vorschriften zu erfüllen. Der Unterschied zwischen oberflächlicher und substanzieller Nachhaltigkeit mit Impact liegt in der umfassenden Systemtransformation die erforderlich ist, um sicherzustellen, dass alles Aspekte unser Firmengruppe, einschliesslich der kulturellen Aspekte, diese Herausforderung als Chance für den Wandel annehmen und daran zu wachsen. Wir haben uns für den substanziellen Ansatz und damit einem Mindset Shift entscheiden, welcher folgende Branchen-Charakteristika hat – wie folgt dargestellt.


INDUSTRIE Sektor

Die Industriebranche beinhaltet die Schaffung oder Herstellung von Gütern mit Hilfe von Geräten, Arbeitskräften, Maschinen, Werkzeugen und chemischer oder biologischer Verarbeitung oder Formulierung. Sie ist der Kern des sekundären Sektors der Wirtschaft. Einige spezifische Industriezweige (Zement, Aluminium, Eisen und Stahl, Chemikalien) sind in der EU-Taxonomie der nachhaltigen Aktivitäten enthalten, da sie zusammen mit anderen vier Wirtschaftssektoren für 93,5 % der Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union verantwortlich sind. Das bedeutet, dass die Europäische Union für diese Wirtschaftszweige spezifische Kriterien festgelegt hat, um sie als „nachhaltig“ zu bezeichnen.

DATEN & FAKTEN
+ Der Anteil an Treibhausgasen der Industrie in Deutschland liegt bei 19%, damit liegt die Branche an dritter Stelle hinter der Energieversorgung und dem Verkehr.

Industrie 4.0:
+ Die Höhe der Treibhausgasemissionen durch die deutsche Industrie im Jahr 2022 betrug rund 111 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent (Statista, 2023b).

+ Bei der Herstellung und Handhabung aller von Haushalten in der EU-27 im Jahr 2020 gekauften Bekleidungs-, Schuh- und Heimtextilien wurden schätzungsweise 121 Millionen Tonnen CO, ausgestossen (270 kg CO,-Äquivalent pro Person), womit dieser Verbrauchsbereich nach Wohnen, Lebensmittel, Transport und Erholung die fünftgrösste Belastungskategorie darstellt (European Environment Agency, 2023).

+ 160 Millionen Mädchen und Jungen sind nach aktueller Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und UNICEF von Kinderarbeit betroffen.

+ Der Begriff Industrie 4.0 steht für die vierte industrielle Revolution. Sie beschreibt den Einzug des Internets bei Dingen und Diensten in Fabriken.

+ Unternehmen vernetzen zunehmend ihre Betriebsmittel, Maschinen und Logistiksysteme in Cyber-Physical-Systems (CPS) mit dem Internet. Dadurch entsteht eine intelligente Produktion, in der sich alle Objekte durch den eigenständigen Informationsaustausch gegenseitig steuern. Somit unterliegt die daraus entstehende Smart Factory einer völlig neuen Produktionslogik.

+ Für das Jahr 2018 wurde ein Investitionsvolumen von rund 2 Milliarden Euro in Industrie 4.0 in Deutschland prognostiziert.

+ Rund die Hälfte der Millennials und Personen der Generation Z waren im Jahr 2018 der Meinung, dass die Industrie 4.0 eine positive Auswirkung auf ihren Beruf haben wird (Statista, 2023d).

+ Unter Outsourcing versteht man eine Unternehmensstrategie, bei der einzelne Dienstleistungen, Teilbereiche oder Geschäftsprozesse eines Unternehmens auf Lieferanten übertragen werden.

Definition unser wesentlichen Themen
Als Grundlage für unseren Bericht haben wir im Rahmen einer Wesentlichkeitsanalyse die relevantesten ESG-Themen für die westa-gruppe identifiziert. Die Ergebnisse sind in unserer Wesentlichkeitsmatrix und im ESG-Bericht dargestellt. Dabei haben wir das Prinzip der doppelten Wesentlichkeit angewandt und sowohl unsere Wirkung auf die wesentlichen Themen als auch die finanzielle Wirkung der Themen auf unseren Konzern bewertet.

Der Begriff der „Wesentlichkeit“ umfasst ein zentrales Element unser Nachhaltigkeits-Berichterstattung und rückt damit in eine herausgehobene Position innerhalb des Nachhaltigkeitsmanagements von Unternehmen. Laut GRI definiert sich die Wesentlichkeit von Themen durch eine zweidimensionale Betrachtung: Zum einen aufgrund der Bedeutung aus der Stakeholder-Perspektive, zum anderen aufgrund der Auswirkungen des unternehmerischen Handelns. Mit den aktualisierten Vorgaben für die Wesentlichkeitsanalyse stärkt die GRI insbesondere die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit unseres Konzerns. Wichtig ist damit vor allem eine „Inside-Out-Perspektive“, das bedeutet, dass wesentliche Nachhaltigkeitsthemen aufgrund der Auswirkungen der eigenen Geschäftstätigkeit auf Gesamtwirtschaft, Umwelt und Gesellschaft zu ermitteln sind. Hinzu kommt die Stakeholder-Perspektive, bei der alle relevanten Anspruchsgruppen (auch interne) die aus ihrer Sicht wesentlichen Themen ermitteln.
Auch in der westa gruppe bildet eine Wesentlichkeitsanalyse die Grundlage für die Auswahl zentraler Themen- und Handlungsfelder. Eine entscheidende Grundlage dafür war eine Stakeholder-Umfrage, die der Lenkungskreis Nachhaltigkeit mit dem Ziel initiiert hat, wesentliche Themenfelder zu identifizieren und zu priorisieren. Dabei wurden Ziele und Massnahmen konkretisiert und den Themenfeldern zugeordnet. Das Vorgehen stellt unterschiedliche Sichtweisen und Schwerpunktsetzung im Hinblick auf die Ausgestaltung der Punkte sicher. Die finale Definition der sechs Handlungsfelder (wesentliche Themen) erfolgte im Lenkungskreis. Weiterhin berichtet der Führungskreis quartalsweise über die Fortschritte und Massnahmen aus den einzelnen Teams. [GRI 3-1]
Im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse haben die unterschiedlichen Stakeholder eine Bewertung der Bedeutung nachhaltiger Aspekte vorgenommen. Aus dieser Gewichtung und der Abgrenzung von weniger wichtigen Themen sind nachfolgende Schwerpunkte entstanden, auf die wir uns konzentrieren und anhand derer wir unsere Ziele, Massnahmen und Entwicklungspotenziale in Sachen Nachhaltigkeit aufzeigen. Das sichert auch die Vergleichbarkeit mit Angaben aus den Vorperioden, sowie die Sichtbarkeit einer Entwicklung hinsichtlich der Auswirkungen bei den wesentlichen Themen.
Wir berichten im Einzelnen über:
➀  Nachhaltig Entwickeln – Produkte, Technologien und Innovationen
➁  Nachhaltig Beschaffen – Beschaffung, Lieferkette, Verpackungsabfälle
➂  Nachhaltig Produzieren – interne Energieverbräuche (Produktionsprozesse, Verwaltung, Gebäude, Mobilität [und Alternativen]) sowie innerbetriebliche Transporte, Produktions-, Verpackungs- und Siedlungsabfälle, CO2-Emissionen
➃  Nachhaltig Verkaufen – Mobilität (und Alternativen) sowie Möglichkeiten zur Nutzung digitaler Tools zur Vermeidung von Geschäftsreisen per Auto oder Flugzeug
➄  Nachhaltig Wirtschaften – Compliance, gesellschaftliche Verantwortung, Unternehmensführung, Wirtschaften/Investieren
➅  Nachhaltig Leben – Gesellschaftliche Verantwortung, Beschäftigte, Arbeitssicherheit und betriebliches Gesundheitsmanagement [GRI 3-2]
Wir nehmen selbstverständlich zur Kenntnis, dass die Ansprüche seitens unser Stakeholder an die Nachhaltigkeitsleistung der westa gruppe beständig wachsen. Die Wesentlichkeitsanalyse auf der Basis unserer Geschäftstätigkeit nutzen wir auch, um zu ermitteln, welche Themen und Massnahmen den grössten Effekt hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung haben und so eine Fokussierung unserer Ressourcen auf bestimmte Massnahmen zu begründen.

Fokus 01

Empowered People

Unsere wesentlichen Themen
• Mitarbeiterengagement und Arbeitskultur
• Sinnstiftende Arbeit
• Mitarbeiterentwicklung und -weiterbildung
• Vielfalt, Chancengleichheit und Integration
• Neue Talente

Fokus 02

Climate Action and Circularity

Unsere wesentlichen Themen
• Treibhausgasemissionen
• Energieverbrauch
• Kreislaufwirtschaft und Ökosysteme

Fokus 03

Partner to Clients & Society

Unsere wesentlichen Themen
• Nachhaltigkeit bei unseren Debitoren
• Debitorenzufriedenheit
• Gesellschaftliches Engagement

Fokus 04

Responsible Business Practices

Unsere wesentlichen Themen
• Ethische Geschäftspraktiken (inkl. ESG-Kriterien in der Beschaffung)
• Datenschutz und IT-Sicherheit
• Compliance und regulatorische Anforderungen
• Unternehmerische Integrität
• Wirtschaftsleistung und Wachstum
• Transparenz und Berichterstattung